Schon vor meinem Studienbeginn im Oktober 2015 stand f¨¹r mich fest, dass ich w?hrend meines BWL-mgÀÏ»¢»úÓÎÏ·_Ë®¹ûÀÏ»¢»úÓÎÏ·ÏÂÔØs an der mgÀÏ»¢»úÓÎÏ·_Ë®¹ûÀÏ»¢»úÓÎÏ·ÏÂÔØ ein Auslandssemester absolvieren will. Das ?Reisefieber¡° und die Lust, neue Erfahrungen zu sammeln und andere Kulturen kennenzulernen, hatte mich sp?testens 2013 gepackt, als ich erstmals f¨¹r zw?lf Wochen alleine im Ausland on Tour war.
Im dritten Semester befasste ich mich intensiver mit den vielf?ltigen Austauschangeboten der Hochschule. Mir hatte es vor allem China angetan. Brasilien kam erst in einem pers?nlichen Beratungsgespr?ch in die engere Auswahl. Die ph?nomenalen TV-Bilder von der Fu?ball-WM 2016 gaben schlussendlich den entscheidenden Ausschlag. Ein weiteres Plus des Brasilienprojekts war aus meiner Sicht, dass es ¨¹ber zwei Semester angelegt ist und sich nicht wie an den meisten anderen Partneruniversit?ten auf ein Semester beschr?nkt.
In Brasilien studierte ich an der Partneruniversit?t ?Universidade do Estado de Santa Catarina¡° (UDESC) auf der Insel Florian¨®polis im S¨¹den des Landes. Dort belegte ich neben einem Portugiesisch-Sprachkurs vier englischsprachige Kurse, die ?quivalent zu den Wahlpflichtf?chern in Merseburg waren. Somit war die Anrechnung der in Brasilien erbrachten Studienleistungen kein Problem. Das Niveau der Vorlesungen war f¨¹r jeden, der einigerma?en fit in Englisch ist, angenehm. Bei ¨¹ber 30 Studierenden aus sieben L?ndern, aus verschiedenen Fachrichtungen sowie mit unterschiedlichen Vorkenntnissen ging es thematisch nicht so sehr in die Tiefe. Viele Themen wurden nur inhaltlich angeschnitten.
Meine Freizeitaktivit?ten kamen nat¨¹rlich nicht zu kurz, auch weil die Vorlesungen meist nachmittags waren und das Wochenende schon Donnerstagabend begann.
Im zweiten Teil des Auslandsjahres habe ich mein Pflichtpraktikum bei einem brasilianischen, global t?tigen Unternehmen absolviert, welches unter anderem Elektromotoren, Solarpanels und Windr?der produziert. Es war eine gro?e Umstellung zum Studentenleben in den Monaten davor und nicht vergleichbar mit dem mir aus Deutschland bekannten Arbeitsalltag. In Brasilien ist es ¨¹blich, knapp 45 Stunden die Woche zu arbeiten bei einer Pause am Tag von 60 Minuten. Meine
Aufgaben waren allerdings ziemlich abwechslungsreich. ?bersetzungen ins Deutsche, Gesellschafterprotokolle kontrollieren bis hin zur Vorbereitung von Vertr?gen und dem Aufbereiten von Steuerberichten der ¨¹ber 40 Tochterunternehmen weltweit geh?rten zu meinen t?glichen Aufgaben. Bemerkenswert g¨¹nstig war das t?gliche Mittagsbuffet f¨¹r umgerechnet rund 41 Cent.
Nach 13 Monaten ging mein abenteuerliches Jahr in Brasilien zu Ende. Die Highlights schlechthin waren definitiv Silvester an der Copacabana und der Karneval in Rio de Janeiro. Aber auch der Ausflug zum UNESCO Weltnaturerbe ?Foz do Igua?u¡° war unbeschreiblich. Dar¨¹ber hinaus wei? ich jetzt, dass es in Brasilien verdammt kalt werden kann und sogar Minustemperaturen nicht vollkommen ungew?hnlich sind. Beeindruckt hat mich, dass in einigen St?dten, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs bei deutschen Emigranten besonders beliebt waren, noch immer versucht wird, deutsche Traditionen wie das Oktoberfest (drittgr??tes der Welt), den Stammtisch oder den Osterbaum zu bewahren.
Kurios und nicht vergleichbar mit Deutschland war die Erfahrung, als es aufgrund eines Trucker-Streiks kein Benzin mehr gab, Superm?rkte und andere Unternehmen vor¨¹bergehend schlie?en mussten und Lebensmittel rationiert wurden.
Mit einem halben Jahr Abstand bleiben viele positive Erinnerungen, die brasilianische Musikrichtung Funk und der Wunsch, eines Tages nach Brasilien f¨¹r einen ausgedehnteren Urlaub zur¨¹ckzukehren. Insgesamt kann ich jeden nur dazu ermutigen, ein Auslandssemester einzulegen. Es muss ja nicht Brasilien sein und auch nicht gleich ein ganzes Jahr ¨C aber nehmt diese Chance unbedingt wahr!
Von Ren¨¦ Marzinzik