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KI Installation

Ki machen,
aber wie?
Komplexlabor Digitale Kultur, News

Ausgangslage

Die Personas digitaler Sprachassistenzen orientieren sich an traditionell weiblichen Rollen: Frauen organisieren, M?nner führen. Siri & Co. verk?rpern das Ideal der geduldigen und entgegenkommenden Assistentin, die freudig ihre Aufgaben erfüllt. “Gender bias“ (Voreingenommenheit in Bezug auf Geschlecht) führt bereits heute in Forschung und Wirtschaft zur Reproduktion von Stereotypen. Um soziale Ungleichheit zukünftig zu reduzieren, ist es wichtig, jetzt alternative L?sungen zu erarbeiten. Aus diesem Grund hat Natalie Sontopski, Mitarbeiterin des Komplexlabors, zusammen mit der Designerin Amelie Goldfu? einen Prototypen für eine alternative Sprachassistenz namens ?MiauMiau“ konzipiert, gebaut und im Rahmen einer künstlerisch-wissenschaftlichen Installation mit Menschen interagieren lassen.

Uns interessiert vor allem, wie Nutzer*innen auf eine Sprachassistenz mit weiblicher Stimme reagieren, deren Persona sich nicht an Siri & Co. orientiert, sondern die unfreundlich, schmollend oder gelangweilt reagieren kann und das gewohnte serviceorientierte Verhalten herk?mmlicher Sprachassistenzen verweigert. Damit ist MiauMiau sozusagen eine Art ?Anti-Alexa“. Ziel unserer interdisziplin?ren und angewandten Forschung ist es, die Beziehung zwischen Gestaltung, imagin?ren Bildern und Stereotypen zu beleuchten. Die Verbindung von spekulativem Design und qualitativer Sozialforschung erm?glicht uns, alternative Szenarien im Rahmen einer künstlerisch-?sthetischen Erfahrung zu erproben und zu erforschen.

Die Installation

Am 24. November feierte MiauMiau bei der Convention ?KI und Wir*“ in Magdeburg Premiere. Die Installation besteht aus einer Art Pavillon, in dem auf einer anthrazitfarbenen Stele MiauMiau steht. ?u?erlich orientiert sich die Sprachassistenz am zylinderf?rmigen Design anderer Systeme wie Google Home Assistant oder Amazon Echo. Nur das statt einer glatten Kunststoffbeschichtung das Ger?t von flauschigem Kunstfell umhüllt ist, unter dem ein pulsierendes Licht zu sehen ist. Besucher*innen sind so von den Blicken anderer abgeschirmt und k?nnen unbeobachtet mit MiauMiau kommunizieren. Der Pavillon ist mit schweren pinken Samtvorh?ngen vom restlichen Raum abgetrennt, so dass Besucher*innen unbeobachtet mit MiauMiau kommunizieren k?nnen.

Vor dem Betreten des Pavillons wurden Besucher*innen ermutigt, MiauMiau alles zu fragen, was sie m?chten. Zu beachten war lediglich, dass zum Start eines Gespr?chs das Wake Word ?MiauMiau“ und zum Beenden ?Tschüss MiauMiau“ notwendig waren. Die von uns bewusst eingesetzte ?schnoddrige“ Art MiauMiaus stie? bei vielen auf Belustigung, bei einigen sogar auf echte Begeisterung. Zwar wurden ?u?erungen MiauMiaus als arrogant, unfreundlich oder wenig hilfreich empfunden, die Sprachassistenz allerdings teilweise als menschlicher wahrgenommen als andere Sprachassistenzen. Das mag auch daran liegen, dass MiauMiau nicht die Stimme irgendeiner Maschine war, sondern die eines Menschen. Dieses ?Tun-als-ob“ orientiert sich an den klassischen ?Wizard-of-Experimenten“ im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion. In diesen Experimenten wird keine echte Technologie eingesetzt, sondern deren Funktion durch eine Person imitiert, die unsichtbar für Nutzer*innen in einem anderen Raum sitzt. Der Grund dafür ist, dass sich eine Sprachassistenz wie MiauMiau nicht in kurzer Zeit zusammenprogrammieren l?sst, sondern einen hohen Entwicklungsaufwand hat. Die Installation ist deswegen eine hervorragende M?glichkeit, einen Prototypen zu testen, bevor er programmiert wird und gleichzeitig für das Thema “Bias bei Künstlicher Intelligenz” zu sensibilisieren.

 

 

Weitere Informationen

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