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Crystalkonsumierende Eltern und deren Kinder

In der Praxis stehen MitarbeiterInnen des Jugendamtes h?ufig vor dem Dilemma, sich entscheiden zu müssen, ob eine Hilfe zur Erziehung die Erziehungsf?higkeit der Eltern nachhaltig st?rken und somit das Kindeswohl sicherstellen kann oder ob bereits eine akute Gef?hrdung besteht, so dass eine Inobhutnahme der Kinder unumg?nglich ist. Insofern ergeben sich in der Praxis der Jugendhilfe, grob gesagt, nur zwei m?gliche Optionen: Z?gert eine MitarbeiterIn des Jugendamtes zu lange, eine m?gliche Gef?hrdung für das Kind festzustellen, kann dies zu schwerwiegenden Entwicklungsbeeintr?chtigungen oder sogar zum Tod des Kindes führen. Werden zu voreilig Eingriffe in das Sorgerecht oder wird sogar die Inobhutnahme des Kindes veranlasst, k?nnen tiefgreifende Sch?den für das gesamte Familiensystem entstehen, die eine Sekund?rtraumatisierung des Kindes bedingen.

Durch die Entwicklung eines Instrumentariums zur Einsch?tzung einer Kindeswohlgef?hrdung speziell für Familiensysteme mit Crystal-konsumierenden Eltern soll den involvierten MitarbeiterInnen die Chance einger?umt werden, sich nachhaltig Handlungssicherheit zu erarbeiten und unangemessene Entscheidungen verringern zu k?nnen.

Unterstützt durch Mittel des Bundesministeriums für Gesundheit gelang es, in zwei interdisziplin?r angelegten Werkstattgespr?chen MitarbeiterInnen aus Jugend?mtern, aus Drogenberatungsstellen sowie aus Suchtkrankenhilfeeinrichtungen Thüringens, Sachsens und Sachsen-Anhalts zu einem Fachaustausch zusammenzuführen, erste Entwürfe entwickelter Arbeitsmaterialien einer kritischen Wertung und Weiterentwicklung zu unterziehen sowie notwendige inhaltliche Themen anzusprechen, die für die Praxis von besonderer Bedeutung sind.Die neu erstellten Arbeitsmaterialien sollen in der praktischen Arbeit zu einem Paradigmenwechsel führen. Dessen Grundhaltung kann formuliert werden: ?Auch drogenkonsumierende Eltern wollen gute Eltern sein, sie ben?tigen dafür aber überhaupt/mehr/andere Hilfen!“

Wünschenswert w?re, über weitere Publikationen den Fachdiskurs ?Hilfen für drogenkonsumierende Eltern“ mit dem Ziel anzuregen, das Instrumentarium zur Einsch?tzung einer Kindeswohlgef?hrdung bei elterlichem Drogenkonsum weiter zu vervollst?ndigen (z. B. indem weitere psychoaktive Substanzen in ihrer Wirkung auf die Elternschaft dargestellt werden), um sie schlie?lich in die Praxis zu implementieren und für eine breite Anwendung zu werben.

Dies w?re auch ein wichtiger Meilenstein hin zu bundesweiten Regelungen, die nach Art medizinischer Behandlungsstandards den verantwortlichen MitarbeiterInnen Sicherheiten verschaffen, dass sie das professionell Richtige und M?gliche auch tats?chlich veranlasst haben und deshalb im tragischen Falle eines Misslingens der W?chter- und Schutzrolle nicht wehrlos oft emotional aufgeladenen und deshalb unsachlichen Vorwürfen ausgeliefert sind.

Dieses Forschungsprojekt wurde mit einer Handreichung abgeschlossen, in der wesentliche Ergebnisse der Arbeit und weiterführende Informationen zum Thema für die Praxis zusammengestellt sind. Diese stellen wir hier allen InteressentInnen zur Verfügung: Wir wünschen uns, dafür ein Feedback zu unserer Arbeit zu bekommen.

Handreichung_www.pdf

Inhalt der Handreichung

  • Standardisierte Instrumente zur Gef?hrdungseinsch?tzung für Fachkr?fte
    • Orientierungsmatrix S. 9-11
    • Risikoeinsch?tzung bei Verdacht auf Kindeswohlgef?hrdung S. 12 -18
    • Konsumbedingte Risikofaktoren für das Kindeswohl – das Beispiel Crystal S. 19 - 21
    • Auswertung der ersten Intervention S. 22-25
    • Schutzplan S. 26 - 29
       
  • Zur Rolle von Haltungen und Standards in der sozialp?dagogischen Praxis
    • Interventionsschema zur Sicherstellung des Schutzauftrages S. 32
    • Schema zur Einordnung der Gef?hrdung S. 33
    • Haltung in Institutionen – ein roter Faden S. 34 - 35
    • Standardisierung in der Sozialen Arbeit S. 36 - 37
    • Netzwerke und HelferInnenstrukturen in der Arbeit mit drogenkonsumierenden Eltern
       
  • ?bersicht über Netzwerkpartner S. 40
    • Netzwerkpartner und deren Aufgaben S. 41 - 44
    • Chancen und Risiken von Kooperationen in der Sozialen Arbeit S. 45 - 46
    • Zur Bedeutung von spezifischen Kooperationen in der Arbeit mit suchtbelasteten Familiensystemen S. 47 - 53
       
  • Rechtliche Grundlagen für HelferInnen in der Arbeit mit konsumierenden Eltern S. 56 - 70
  • Grundgedanken zur Integration des Crystal-Konsum-Verhaltens von Mütter und V?tern in die Beurteilung der Risikosituation in Bezug auf eine Gef?hrdung des Kindeswohls S. 72 - 95
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